Traumberuf Cannabisbauer

Schnell reich und immer high, oder…?

Allein im kleinen, US-amerikanischen Bundestaat Maine gibt es über 3000 Cannabisbauern und der Staat rechnet in den nächsten 5 Jahren mit 500 Millionen Dollar Umsatz durch Cannabisverkäufe. Klingt viel, oder? Aber wer jetzt gut in Mathe ist, wird schon gemerkt haben, dass da gar nicht mal so viel für jeden überbleibt. Aber das sind natürlich nur Zahlen und jeder Job ist auch immer noch mehr, als nur die Zahlen dahinter. 

Ok, reich werden, muss nicht sein, aber ihr mögt gerne Cannabis und habt einen grünen Daumen und wie sagt man doch so schön “Wähle einen Beruf den du liebst und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.”? Wir bauen seit 10 Jahren Bio-Cannabis an und stellen Edibels, vor allem Süßigkeiten, mit THC oder CBD her, wir wissen also, wovon wir sprechen. Also lest weiter und findet heraus, ob Cannabisbauer auch euer Traumberuf werden könnte.

5 Dinge, die der Beruf des Cannabisbauers mit sich bringt

…und über die ihr gut nachdenken solltet, bevor ihr anfangt! Wir haben vor 10 Jahren auch - mehr oder weniger - gut darüber nachgedacht. Allerdings waren uns einige Sachen wohl doch nicht so ganz bewusst. Aber vielleicht war das auch gut so, sonst wären wir vielleicht nicht, wo wir heute sind.

Der Papierkram (Nein, keine Blättchen…)

Ihr denkt, vor allem die deutschen Behörden sind fürchterlich nervtötend?! Der US-amerikanische Staat kann das auch ganz gut, vor allem, wenn’s um Cannabis geht. Das ist in Maine, mit Rezept, zwar legal, aber in den gesamten USA, bundesweit sozusagen, nicht. Wir brauchen quasi für jede Pflanze einen Aktenordner. Für die sogenannte “Adult Use Licence” muss sogar registriert werden, wenn eine Pflanze eingegangen ist. ‘Lizenz’ ist sowieso das Zauberwort hier. Eine Lizenz für die Pflanzen, eine für die Küche, eine “Caregiver” Lizenz, eine Verkaufslizenz und so weiter und so fort… Interessant ist auch, dass jedes verkaufte Produkt, jedes Täfelchen Schokolade, ein eigenes Ticket für den Transport braucht. Darauf steht, wo die Schokolade losfährt, wo sie ankommt und wieviel Cannabis sie enthält.


Platz und Equipment (Nein, immernoch keine Blättchen…)

Falls ihr in einem alten Farmhaus lebt, so wie wir, habt ihr vermutlich Platz, aber dafür ganz andere Probleme. Darauf wollen wir aber erstmal lieber nicht eingehen… Also falls eure aktuelle Wohnsituation etwas anders aussieht, werdet ihr euch wahrscheinlich Gedanken um den Platz machen müssen. Und zwar Platz für die Pflanzen (und die Aktenordner, siehe oben) und die Ernte, die muss nämlich getrocknet werden. Dieser Raum muss dann auch bestimmte Luftwerte aufweisen, er darf beispielsweise nicht zu feucht sein, sonst verschimmelt eure Ernte. Dann noch Platz für die Küche, das Labor, das Lager, die Geräte und vieles mehr. Ach ja, die Geräte: Da braucht man vom Traktor bis zum Extraktor auch ziemlich viele Sachen. Und die sind meist auch nicht so wirklich günstig. Zum Beispiel für die Verpackungen eurer Produkte: Ihr könnt die entweder woanders herstellen lassen (und das gebührend bezahlen) oder ihr habt selber einen Label-Drucker und ein Gerät, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum auf eure Produkte drucken kann. Am Anfang werdet ihr für diesen ganzen, leider notwendigen Schnickschnack, vermutlich nicht das Geld haben. Also werdet ihr viel selber machen müssen und zwar von Hand. Euch sollte nächtelange, kleinteilige Handarbeit also besser nichts ausmachen.

Kiffer Klischees

Wenn man eine Cannabisfarm hat, kann man ja den ganzen Tag das eigene Zeug rauchen! Und wenn man auf einer Cannabisfarm arbeitet, dann natürlich auch! 

Naja, also: nein. Zum einen kann und sollte man als Cannabisbauer nicht die ganze Zeit stoned sein, da das Geschäftliche dann vielleicht etwas zu kurz kommt. Zum anderen legen ernsthafte, nicht dauer-bekiffte Cannabisfarmer auch Wert darauf, dass ihre Angestellten die normalsten, grundlegendsten Eigenschaften mitbringen,  zum Beispiel einigermaßen pünktlich zur Arbeit zu erscheinen (ja, jeden Arbeitstag) und bei der Herstellung der Edibles die Finger vom Cannabis Öl zu lassen. Benutzte Schokoladenlöffel werden abgespült, nicht abgeleckt. Auch wenn’s süß ist, es ist Medizin und ja, sie wirkt! Mach dich darauf gefasst, dass es nicht so einfach wird, Leute zu finden, die den Job wirklich ernst nehmen oder dich ernst nehmen…

Grau, grau, grau sind alle meine Farben…

Wieso nicht grün? Unser Business spielt sich leider in der Grauzone ab - nichts für schwache Nerven und Ungeduldige. Da Cannabis in Maine legal ist, aber in den gesamten USA nicht, ist es zum Beispiel äußerst schwierig ein Business-Bankkonto zu eröffnen oder eine Versicherung für das Cannabis-Unternehmen abzuschließen. Wir dürfen zum Beispiel auch keine Werbung machen für unsere Produkte, weder offline noch online. Und gerade wenn du ein Business starten willst, könnten Google oder Facebook Ads ganz hilfreich sein. Auch unsere liebevoll gestalteten Social Media Kanäle mit unseren hochgeschätzten Followern können uns jederzeit abgeschaltet werden, weil wir dort über Cannabis berichten. Dann war die ganze Mühe umsonst. 

Es ist ein permanentes Glücksspiel, auf Nichts ist wirklich Verlass. Nicht einmal auf die Gesetzeslage, die sich jederzeit, je nach Regierung, in die eine oder andere Richtung ändern kann. Hast du die Nerven dafür?

Über Geld spricht man nicht, man hat es

Naja gut, dann können wir ja wohl drüber sprechen… Ok, Spaß beiseite: Nach 10 Jahren läuft es dann schon einigermaßen bei uns. Aber die ersten 5 Jahre waren wirklich nicht einfach. 5 Jahre harte Arbeit, viel kleinteilige Handarbeit, viel Ausprobieren, Scheitern, neu Versuchen, Papierkram, Behördenstress, Lehrjahre und und und… für: Nichts. Da fragt man sich schon ab und zu, wofür man das eigentlich alles macht. Damon ist cool geblieben und hatte immer den weiteren Blick und längeren Atem. “Ist doch normal für ein Start-up” hat er immer gesagt und zum Glück Recht behalten. Also wenn ihr schnell reich werden wollt, solltet ihr einen anderen Blog lesen. Drum heißt es auch hier wieder: Starke Nerven, Geduld und ein gewisser finanzieller Puffer sind vonnöten. 

Jetzt mal Butter bei die Fische: Ist es nun ein Traumberuf oder nicht?!

Für uns ist es das auf jeden Fall! Wir lieben,  was wir tun! Trotzdem fühlt es sich wie Arbeit an. Schöne Arbeit, aber Arbeit. Und wenn wir vorher gewusst hätten, welch steiniger Weg vor uns liegt, hätten wir vielleicht auch gar nicht erst angefangen. Wie gut, dass man sowas manchmal einfach nicht so genau weiß.

Aber, um auch noch einmal die positiven Seiten des Berufs des Cannabisbauers zu erwähnen: Wir verbringen viel Zeit an der frischen Luft, in der Natur, mit unseren Pflanzen, wir können uns unsere Arbeitszeit selber einteilen, den ganzen Tag gemeinsam mit unseren Kindern verbringen, unser Business so führen, wie wir das für richtig halten (nachhaltig, ökologisch und fair) und dabei auch noch Menschen helfen, die eine Medizin für ihre Schmerzen oder Schlafstörungen brauchen. Das fühlt sich einfach gut und richtig an für uns. Und wenn es mal nicht so läuft, wie ihr hier nachlesen könnt, dann hilft uns immer eins: Durschatmenundläscheln (und vielleicht auch mal ein kleiner Zug vom Joint). 

Seht hier unsere Empfehlungen zum Traumberuf Cannabisbauer auch nochmal im Video:

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Ein Blick hinter die Kulissen